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Im November 2015 wurde Jörn Verleger beim IFA-Kongress in Argentinien als neuer ehrenamtlicher Generalsekretär vorgestellt. Der 44-jährige Sportbegeisterte aus dem Großraum München hat sich das ehrgeizige Ziel der IOC Anerkennung für die IFA gesetzt und steht uns im Interview Rede und Antwort zur Zukunft des Faustballsports.

IFA: Hallo Jörn, du bist jetzt seit 100 Tagen im Amt. Was hat dich in dieser Zeit als IFA Generalsekretär hauptsächlich beschäftigt?

Jörn Verleger: Im Mittelpunkt standen organisatorische Aufgaben, sowie die Vorbereitung der ersten Präsidiumssitzung am 15. Januar. Durch die Neuwahlen und die Neustrukturierung von Kommissionen waren zahlreiche Abstimmungen zu führen. Zudem hat uns das IOC Anfang Februar über den aktuellen IOC Anerkennungsprozess informiert. Auf die Vorbereitung der Antragsunterlagen arbeiten wir zwar schon einige Monate hin, der aktuelle Fragebogen wurde aber nochmals durch das IOC erweitert und die Anforderungen präzisiert. Da wartet eine ganze Menge Arbeit auf uns.

IFA: Wie könnte man deiner Meinung nach den Faustballsport in Zukunft attraktiver für Sponsoren und Zuschauer machen?

Jörn: Faustball ist eine faszinierende Sportart mit einer unglaublichen Dynamik im Spiel. Wir müssen es schaffen, den Zuschauern diese Dynamik zu vermitteln um somit die weltweite Begeisterung für Faustball weiter zu steigern. Jeder, der ein Faustballspiel schon einmal live im Stadion gesehen hat, wird sich der Faszination nicht entziehen können. Unser Ziel muss es daher auch 2016 sein, die anstehenden Großereignisse wie die IFA 2016 Faustball Europameisterschaft in Österreich und die IFA 2016 Faustball Frauen Weltmeisterschaft in Brasilien für die Gewinnung neuer Sponsoren zu nutzen.

Faustball ist aber nicht nur auf dem Top-Level ein herausragender Sport. Zum einen ist die Arbeit in den Vereinen die Basis für die Topmannschaften, zum anderen ist das gelebte Engagement in den Vereinen ein wichtiger und in allen Belangen zu unterstützender Beitrag für den Breitensport. Faustball ist ein idealer Sport für alle Altersgruppen. Diese Mischung müssen wir auch bei der Sponsorengewinnung herausstellen.

IFA: Welche Erwartungen hast du an zukünftige Faustball-Großveranstaltungen?

Jörn: Eine sehr gute Eventpräsentation mit einem attraktiven Rahmenprogramm für die Zuschauer und eine Veranstaltungsorganisation, die sich vordergründig an den Bedürfnissen der Spielerinnen und Spieler orientiert, stellen für mich keinen Widerspruch dar. Vielmehr sind sie zwei Seiten der selben Medaille. Die IFA versucht die lokalen Veranstalter durch sogenannte Competition Manager und Spezialisten für die Bereiche Internetübertragung und Marketing bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltungen zu unterstützen. Jede zukünftige IFA-Veranstaltung sollte mit einem einheitlichen Auftritt wiedererkennbar gestaltet werden. Dies ist ein Lernprozess, bei dem am Ende alle Seiten – Sportler, Ausrichter und der weltweite Faustballsport – gewinnen werden.

IFA: Als Generalsekretär bist du auch für die Dopingkontrollen im Faustball zuständig. Warum brauchen wir das in einem Sport, der im Moment zum Großteil von Amateuren gespielt wird?

Jörn: Ob es im Sport mit fairen Mitteln und sauber zugeht, ist keine Frage von Amateuren oder Profisportlern. Wir machen dies zum Schutz der sauberen Athleten. Ich bin davon überzeugt, dass es im Faustball kein Dopingproblem gibt. Das ist allerdings, wie uns aktuelle Bespiele aus dem Weltsport zeigen, nicht in allen Sportarten der Fall. Um die sauberen Sportlerinnen und Sportler davor zu schützen, dass Sportler nicht insgesamt unter Generalverdacht gestellt werden, sollten wir diese stichprobenhaften Dopingkontrollen im Faustball ebenfalls durchführen. Es handelt sich dabei um eine vergleichsweise äußerst geringe Anzahl an Trainings- und Wettkampfkontrollen. Meines Erachtens ein vertretbarer Aufwand, der zudem Voraussetzung ist, wenn wir im internationalen Sport als anerkannter Partner gelten wollen. Ohne Anti-Doping-Kontrollen gibt es keine Anerkennung durch das IOC oder eine Teilnahme an den World Games.

IFA: In Cordoba wurde erstmals eine IFA Athletenkommission in die Satzung aufgenommen und gewählt. Wie setzt sich diese zusammen und was sind die Aufgaben?

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Jörn: Wir wollen die Top-Athleten aktiv in die Entscheidungsprozesse im IFA-Präsidium einbinden. Analog zum IOC haben wir daher eine Athletenkommission in der Satzung verankert. Die Mitglieder werden direkt von den Teilnehmern der Herren- bzw. Frauen-Weltmeisterschaften gewählt. In Cordoba wurden daher die männlichen Vertreter gewählt. Die aktuellen Mitglieder sind: Rolf Petersen (Australien), Eric Kindler (USA), Klemens Kronsteiner (Österreich), Fabian Marthy (Schweiz) und Nick Trinemeier (Deutschland). Die Wahl der weiblichen Kommissionsmitgleider wird dann bei der Damen WM in Brasilien über die Bühne gehen. Bis dahin ist mit Tricia Groeber (USA) die Vorsitzende darum bemüht mit den männlichen Kollegen das IFA-Präsidium mit der langjährigen Erfahrung aller Mitglieder bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen.

IFA: Was möchtest du jedem einzelnen/jedem Verein mitgeben, der in seiner Freizeit den Faustball weiterentwickeln und mitgestalten möchte?

Jörn: Liebt dieses Spiel und tragt diese Begeisterung nach außen. Faustball ist faszinierend, aber noch viel zu wenig verbreitet. Wenn es uns zum Beispiel gelingt, die Zahl der Sportvereine und Spieler zu verdoppeln, macht das auch viele wirtschaftliche Diskussionen einfacher. Weiter so mit eurer tollen Arbeit – Together we are Fistball!

Interview by Valentin Weber – IFA Communications Commission Austria


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ENGLISH VERSION

Jörn Verleger – Interview with IFA Secretary General Jörn Verleger

Mr. Jörn Verleger was introduced as new voluntary Secretary General at the IFA Congress in Argentina back in November 2015. The 44-year old sport enthusiast from Bavaria aims high when it comes to the future of fistball. He talks to us about the progress of the IOC Recognition and new IFA structures.

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IFA: Hello Jörn, you are in office for 100 days now. What were your main tasks during this time as Secretary General?

Jörn Verleger: The main focus was on the organizing duties, like the preparation of the first Board meeting on 15th of January. Due to the new elections and restructuring of the commissions we had to hold several ballots. Furthermore, we received information from the IOC about the ongoing recognition process. The work for the required documents is already in progress for several months, but the questionnaire from the IOC was extended and the requirements specified. I think there is still a lot of work ahead for us.

IFA: How could we present our sport more attractive for spectators and sponsors in the future?

Jörn: Fistball is a fascinating sport with impressive dynamic within the game. We have to convey these dynamic to the fans and therefore grow the worldwide excitement for fistball. Every person who witnesses a fistball game on court should be thrilled by the amazing performance. We have benefit from the two big events, the IFA 2016 Men’s European Championship in Austria and the IFA 2016 Women’s World Championship to acquire new sponsors and fans.

But fistball isn’t just a great sport on world-class level, it is a sport for people of all ages. The voluntary work in the clubs is the requirement for the introduction of top teams and the dedication of all those members of the fistball family is in every department an important contribution to the mass sport. So we also have to point out this mixture in our sponsorial negotiations.

IFA: What are your expectations for upcoming international fistball events?

Jörn: I would like to see a very good event presentation coming along with great side-events and also an organizing committee focusing on the needs of the players, that’s not a conflict for me and could be done at once. The IFA is supporting the local host with a Competition Manager and specialists for broadcasting, social media and marketing to ensure the best possible competition. Every future IFA event should be recognized by using the same corporate identity. We are still in a learning process – but in the end it should be a win-win situation for athletes, host and the world wide fistball community.

IFA: As Secretary General you are also responsible for doping testing. Why do we need these tests in a sport that is mainly played by amateurs at the moment?

Jörn: Fair play and clean sport should not be a question of amateur or professional athletes. We do it for the protection of the clean athletes. I’m deeply convinced that we don’t have a doping problem in fistball. As we can see in actual doping cases in world-class sport, this is not obvious for all sports. To protect the clean athletes from general suspicion, we should agree with those random tests. We are facing comparatively rare training and competition testing. For me it’s a reasonable effort, which is furthermore essential for the recognition as international sport partner. Without doping testing there is no way of achieving the IOC Recognition and no participation of fistball at the World Games.

IFA: In Cordoba the first IFA Athletes’ Commission was introduced and elected. Who is in and what are the tasks for this commission?

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Jörn: We wanted to get the top fistball players involved in the process of decision-making in the IFA board, so we incorporated the IFA Athletes’ Commission, in analogy to the IOC, in our statues. The members are directly elected by the participating players at the Men’s and Women’s World Championships. The male members elected in Argentina 2015 are Rolf Petersen (AUS), Eric Kindler (USA), Klemens Kronsteiner (AUT), Fabian Marthy (SUI) and Nick Trinemeier (GER). The women are going to elect their members 2016 in Brazil, until then Tricia Groeber (USA) will act as head of the IFA Athletes’ Commission. With the long time sporting experience the commission is up to bring the athletes view to the board decisions.

IFA: What do you want to tell every club and individual, who is spending leisure time with the development of fistball?

Jörn: Love the game and share the enthusiasm to the people around you. Fistball is a fascinating sport but not really widespread yet. Together we can manage to double the number of active players and clubs. Keep up with your great work, that’s also a good basis for economical discussions. Together we are Fistball!

Interview by Valentin Weber – IFA Communications Commission Austria