Deutschland gewinnt den World Games Titel bei den Faustballern im polnischen Breslau. In einem spannenden Finale setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Olaf Neuenfeld mit 4:3 (9:11, 7:11, 11:6, 7:11, 11:8, 12:10, 11:9) gegen die Schweiz durch und verteidigt damit seinen Titel aus Kolumbien.

In der Neuauflage des Endspiels von 2013 behauptete sich das deutsche Team mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und triumphierte nach Welt- und Europameistertitel auch bei den World Games – und das ohne ihren verletzten Hauptangreifer Patrick Thomas. Dieser hatte sich bereits im ersten Spiel des Turniers eine Schultereckgelenkssprengung zugezogen und war für weitere Behandlungen zurück nach Deutschland gereist. Im Endspiel liefen Steve Schmutzler, Lukas Schubert und Nick Trinemeier auf, die ihn adäquat ersetzten und bewiesen, dass Deutschland neben Thomas über weitere Weltklasseangreifer verfügt.
Zu Beginn sahen die Zuschauer aber Blitzstart der Schweizer, die prompt mit 2:0 in Führung gingen. Doch die Deutschen konnten sich steigern und verkürzten schnell auf 1:2. Sehenswerte Aktionen und Faustballsport auf höchstem Niveau prägten den vierten Durchgang, der dann wieder deutlich an die Eidgenossen ging. Trotz des Rückstands zeigte Deutschland keine Anzeichen der Kapitulation und kämpfte sich mit dem Gewinn des fünften und des sechsten Satzes zurück ins Match. Der siebte Satz musste die Entscheidung bringen und wieder war Deutschland in den entscheidenen Phasen stärker. Der 7-Satz Krimi ging an Deutschland und somit wurde es der sechste World Games Titel für Schwarz-Rot-Gold.
„Mir fehlen nach diesem Spiel einfach die Worte“, gestand Deutschlands Trainer Olaf Neuenfeld. „Es ist einfach sensationell, dass wir das noch gewonnen haben.“ Sein Angreifer Steve Schmutzler, der im letzten Satz fast mit jeder Angabe erfolgreich war, analysierte die Begegnung. „Wir haben erst spät so richtig in die Begegnung gefunden, aber irgendwie den siebten Satz herausgearbeitet. Hier bin ich dann volles Risiko gegangen – mit Erfolg“, so der Rosenheimer.
Oliver Lang, Trainer der Schweizer begab sich nach der knappen Niederlage auf die Suche nach Gründen. „Vielleicht hatten wir einfach die Angst vor dem Gewinnen. Deutschland dagegen konnte auf seine Erfahrung zurückgreifen und hatte nach dem Ausfall von Patrick Thomas nicht mehr viel zu verlieren“, so Lang.

Zuvor wurde bereits die Bronzemedaille vergeben. Es jubelte das Team aus Österreich, das im kleinen Finale gegen Brasilien mit 3:2 gewann. Auch hier lieferten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch, beide Abwehrseiten zeigten spektakuläre Rettungsaktionen. Bei Brasilien fehlte Matheus Lammel, der sich am Vortag das Handgelenk gebrochen hatten und die Partie nur noch vom Spielfeldrand verfolgen konnte. Klaus Thaller verteidigte fast jeden Ball, Österreich kehrt zum dritten Mal in Folge mit der Bronzemedaille die Rückkehr in die Heimat an.

Insgesamt stand der Faustballwettbewerb für packende Begegnungen, bei dem sich die besten vier Mannschaften auf Augenhöhe begegneten. „So eine ausgeglichene Leistung in der Spitze habe ich schon lange nicht mehr auf einem Faustballturnier erlebt“, zeigte sich der deutsche Bundestrainer Olaf Neuenfeld bereits am Montag beeindruckt. Über 3.000 Zuschauer verfolgten an den vier Wettkampftagen die Wettbewerbe im Olawka Stadion.

Das Team um Competition Manager Christoph Oberlehner und dem Technischen Delegierten Winfried Kronsteiner sorgten gemeinsam mit den polnischen Volunteers und dem Wroclaw Organisationskomitee für hervorragende Bedingungen. Auch ein zwischenzeitliches Unwetter am Sonntagmittag brachte die Organisation nicht durcheinander, die Spiele des zweiten Tages wurden kurzerhand auf einem kurzfristig installierten zweiten Spielfeld ausgetragen.

Die beste Ausgangslage aus der Vorrunde hatte sich dabei die österreichische Mannschaft geschaffen. Bis kurz vor Abschluss der Gruppenphase bei den aktuell sechs besten Männerteams der Welt hatten mit den Österreichern, Deutschland, Brasilien und der Schweiz vier Nationen die Chance auf Platz eins. Das Team von Nationaltrainer Martin Weiß setzte sich mit nur einer Niederlage vor Titelverteidiger Deutschland durch. Den Einzug ins Halbfinale verpassten die beiden südamerikanischen Vertreter Argentinien und Chile. Die Chilenen boten an den ersten Tagen aber besonders Österreich und Brasilien Paroli, hätten mit ein wenig mehr Glück auch noch in den Kampf um die Medaillen eingreifen können. Nach vier spannenden Tagen belegten sie mit einem Sieg gegen Argentinien (3:0) den fünften Platz.