Die Frauen-Nationalteams aus Österreich und Deutschland stehen als erste beiden Halbfinalisten der WM in Linz fest. Im Viertelfinale der Double Elimination setzten sich Gastgeber und Titelverteidiger in zwei spannenden Begegnungen durch.

Es war sicherlich das beste Spiel des bisherigen Turniers: In einem umkämpften Duell setzte sich Österreich mit 3:1 (11:8, 11:9, 9:11, 15:14) gegen die bis dahin ungeschlagenen Brasilianerinnen durch und revanchierte sich für die Niederlage in der Vorrunde. Dort hatten die Gastgeberinnen nur im ersten Satz mithalten können. Am frühen Donnerstagabend war aber Rot-Weiß-Rot tonangebend. Angeführt von einer überragenden Ines Mayer im Angriff legte Österreich auf dem nassen Boden der ÖBV-Arena mit einer 2:0-Satzführung vor. “Wir haben uns heute sehr gut auf die Brasilianerinnen eingestelt, vorher schon Analysen gemacht, um die Schläge in den Griff zu bekommen”, sagte Österreichs Zuspielerin Teresa Pichler. Brasilien, vor zwei Jahren noch Finalist, schaffte es im Anschluss aber auf 1:2 zu verkürzen. Nichts für schwache Nerven war dann der vierte Abschnitt. Immer wieder wechselte die Führung, keines der beiden Top-Teams konnte sich absetzen. Um die hart geschlagenen Bälle von Brasiliens Tatiane Schneider in den Griff zu bekommen, beorderte Austria-Coach Christian Zöttl bei gegnerischer Angabe seine Zuspielerin Teresa Pichler zurück auf die Grundlinie. Bis zum 14:14 ließ sich Schneider davon aber wenig beeindrucken. Dann aber war ein Ball von Ines Mayer nicht mehr abzuwehren – mit 15:14 machte Österreich den Halbfinaleinzug perfekt und ließ sich von den begeisterten Fans auf den Tribünen feiern. “Es ist heute einfach alles aufgegangen, was wir uns vorgenommen haben und wir freuen uns einfach wahnsinnig”, jubelte Teresa Pichler.

Gemeinsam mit Österreich kann auch Titelverteidiger Deutschland für das Halbfinale planen. Mit einem 3:0 gegegen die Schweiz setzte die Mannschaft von Bundestrainerin Silke Eber ihre Siegesserie fort. Die ersten beiden Sätze waren umkämpft. Auf Schweizer Seite zeigte Tanja Bognar mit ihren Angaben erneut eine starke Leistung. Im ersten Satz hatte der Bronzemedaillengewinner der vergangenen WM in Curitiba sogar zwei Satzbälle, ehe Svenja Schröder mit einem Punkt über Tanja Bognar in Satzführung brachte (15:14) und im zweiten den Vorsprung auf 2:0 ausbaute (11:9). Im dritten Abschnitt ließen Nationaltrainer auf beiden Seiten viel rotieren, ein flüssiges Spiel kam nur noch selten zustande. Ein Schweizer Ausball sorgte für die Entscheidung (11:5). “Der Sieg heute gegen die Schweiz war sehr, sehr wichtig um morgen Kräfte zu sparen”, sagte Abwehrspielerin Annika Bösch, die mit ihrem Team bei dieser WM noch ohne Satzverlust ist. “Es war das erste Spiel in dem wir richtig Gegenwehr hatten. Durch den Sieg konnten wir weiter Selbstvertrauen tanken.”

Brasilien und die Schweiz haben sich trotz ihrer Niederlagen noch nicht aus dem Titelrennen verabschiedet. In der Double Elimination trifft Brasilien auf Newcomer Polen, die mit ihrem Sieg gegen Italien für die erste Überraschung im Turnier gesorgt hatten. Die Schweiz bekommt es mit Argentinien zu tun. Die Sieger aus diesen Begegnungen qualifizieren sich dann ebenfalls für die Halbfinals.

Beginnen wird der vierte Wettkampftag am Freitag um 9.15 Uhr mit dem President´s Cup. Neuseeland, Belgien und Tschechien stehen sich hier gegenüber. Um 11.45 Uhr geht es dann gleich doppelt um den Halbfinaleinzug, ehe sich Serbien und Italien im Spiel um den siebten Platz gegenüber stehen. Für die junge Serbische Mannschaft ist dies ein großer Erfolg. “Wir sind sehr zufrieden”, sagte Co-Trainer Edi Hagen. “Das Team ist mit großer Begeisterung und Motivation dabei. Wir haben eine sehr junge Auswahl die nun ihre erste Turniererfahrung sammelt auf der wir in der Zukunft aufbauen können. Zum Ziel hatten wir uns gesetzt unter die besten Acht zu kommen. Das haben wir nun erreicht. Jeder weitere Platz nach vorne wäre natürlich super.”

Österreich spielt um 16.30 Uhr sein Halbfinale gegen den Sieger aus der Partie Argentinien/Schweiz. Deutschland schließt dann den vorletzten WM-Tag gegen Brasilien oder Polen ab.