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„Zur Weltmeisterschaft zu fahren um Dritter zu werden, interessiert mich nicht.“

Der 33-jährige Physiker zählte jahrelang zu den Stützen in der österreichischen Abwehr. Für die Heim-WM 2011 wurde er nicht berücksichtigt und beendete seine Teamkarriere. Nun gibt der Spieler des FBC Urfahr sein Comeback im rot-weiß-roten Dress. Crowdfunding und lustige Faustballvideos und warum er in Córdoba einen Hexenkessel erwartet, dazu steht er uns Rede und Antwort.

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IFA: Grüß dich Harald, dein letzter Einsatz für die österreichische Nationalmannschaft liegt nun schon etwas länger zurück, bei der Heim-Weltmeisterschaft 2011 warst du ja nicht im Kader.

Harald Pühringer: Ja das stimmt, zum letzten Mal war ich 2009 bei den World Games in Taiwan für Österreich dabei, wo wir Bronze geholt haben.

IFA: Wie ist es dazu gekommen, dass du nach 6 Jahren auf einmal wieder dabei bist?

Harald: Es war so, dass ich, nachdem ich 2011 nicht für den WM-Kader berücksichtigt wurde, mit dem Nationalteam abgeschlossen habe. Weil ich mich nun durch gute sportliche Leistungen wieder aufgedrängt habe, hat Trainer Winfried Kronsteiner vor gut einem Jahr bei mir angerufen und gefragt ob ich nicht doch wieder spielen möchte. Ich habe zugesagt und jetzt bin ich eben wieder Teil der österreichischen Nationalmannschaft.

IFA: War es überraschend für dich, dass du jetzt wieder vom Trainer in den 10-Mann-Kader einberufen wurdest?

Harald: Nein, eigentlich nicht. Als Spieler erwartet man immer, dass man mit dabei ist. Man geht aber in meinem Alter mit mehr Erfahrung in ein Teamtrainingslager, es ist einfach relaxter. Wenn ich nicht dabei gewesen wäre, hätte ich auch kein großes Problem damit gehabt, da hätte ich eben im November zwei Wochen Surfurlaub in Bali gemacht. (lacht) Natürlich war es auch diesmal oberste Priorität für mich dabei zu sein, aber ein Ausscheiden hätte ich nicht so verbissen gesehen wie noch bei der Heim-WM 2011.

IFA: Und nach dieser WM ist definitiv Schluss mit deiner Teamkarriere?

Harald: Das wird man sehen. Wie gesagt, mit 33 Jahren gehört man doch schon zum alten Eisen, recht lange werden sie mich nicht mehr brauchen können. (lacht)

IFA:
Was tut sich deiner Meinung nach im österreichischen Faustball und in der Jugendarbeit?

Harald: Ich glaube so wie wir in Österreich in puncto Jugendförderung und Verbandsarbeit strukturiert sind, sind wir weltweit führend. Bei jedem Event sind viele Zuseher und zahlreiche Live-Streams werden angeboten. Der Faustballsport hier gewinnt ständig an Professionalität, es entwickelt sich in eine gute Richtung und auch die Fanbasis für den Sport ist zweifelsohne vorhanden.

IFA: Was hältst du davon, dass sich Faustball immer weiter verbreitet und Nationen wie Pakistan, Australien und Südafrika nun mit dabei sind?

Harald:
Ich finde das super und auch die lustigen Videos die da gepostet werde finde ich sehr lustig. Ich habe bei allen Crowdfunding Aktionen bis jetzt mitgemacht, weil ich das einfach cool finde und der Meinung bin, dass die Newcomer es verdient haben unterstützt zu werden. Es ist auf alle Fälle eine Bereicherung, diese Nationalteams bei der WM dabei zu haben.

IFA: Die letzte WM in Österreich war ja ein Riesenevent. Was erwartest du dir von der WM in Córdoba?

Harald: Ich erwarte von der Größe her, eine etwas kleinere Veranstaltung, kann es aber eigentlich nicht einschätzen. Ich denke die Fans in Südamerika sind temperamentvoller und bei den Top-Spielen wird es sicher einen ordentlichen Hexenkessel geben.

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IFA: Warst du persönlich schon mal in Argentinien, privat oder mit Faustball verbunden?

Harald: Ich war schon einmal dort, bei meiner ersten Faustball-Südamerika Tour, das war allerdings schon vor 15 Jahren. Seit dem wird sich auch einiges dort verändert haben.

IFA: Wie waren jetzt die letzten Vorbereitungen mit dem Team-Kader?

Harald: Wir waren in Faak am See (Österreich) auf Trainingslager, das war eine intensive Woche, wo alle Spieler wirklich guten Faustball gezeigt haben.

IFA: Inklusive Bergsteigen, wie wir auf Facebook sehen konnten.

Harald: Ja inklusive Bergsteigen, wo der Weg zum Gipfel mit zwei Stunden Gehzeit angeschrieben war und wir in weniger als zwei Stunden wieder im Tal waren. War schon cool. (lacht) Dann hatten wir auch noch letzte Woche eine super Trainingswoche in der Türkei und am 10. November geht’s dann auf nach Südamerika.

IFA: Welche Ziele habt ihr euch als Nationalteam für die anstehende WM gesteckt? Beim letzten Mal hat es ja knapp nicht zum Titel gereicht, wie geht ihr in die Weltmeisterschaft?

Harald: Das Ziel ist ganz klar, das Finale zu erreichen. Zur Weltmeisterschaft zu fahren um Dritter zu werden interessiert mich nicht. Wenn unser Ziel gewesen wäre: wir fahren hin und schauen mal wie wir spielen, dann hätte ich mich wohl auch nicht überreden lassen noch einmal mitzuspielen. Ich will den Titel gewinnen und meine Teamkollegen wollen das auch!

IFA: Dann wünschen wir dir und dem Team das eure Ziele in Erfüllung gehen und freuen uns auf den Hexenkessel von Córdoba.

Interview: Valentin Weber – IFA, Austria

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ENGLISH VERSION

Interview with Harald „Hari“ Pühringer – Defensive Player, Austria

„Going to the World Cup to reach the third place, doesn’t do it for me.“

The 33-year-old physicist once was a key player in the Austrian defense. For the home World Cup 2011, he did not make it to the 10-man-roster and retired from the national team. Now the player of FBC Urfahr makes his comeback in the Austrian jersey. He talks about crowdfunding, funny fistball videos and why he expects an enthusiastic crowd in Córdoba.

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IFA: Hi Harald, your last appearance for the Austrian national team was some time ago, for the home World Cup in 2011 you were not even nominated for the squad.

Harald Pühringer: Yes that’s right, the last time I played for Austria was back in 2009 at the World Games in Taiwan, where we won Bronze.

IFA: So why are you back after 6 year of absence?

Harald: After 2011 where I did not make it to the World Championship squad, I retired from the national team. But now I’ve imposed with good sporting performances again, so Coach Winfried Kronsteiner called me about a year ago and asked me if I would like to play again. And so I’m part of the national team again.

IFA: Was it a surprise for you that you were called up for the World Championship again?

Harald: No, not really. As a player you always expect it to be part of the final team. However, at my age going into a team training camp is different, I feel more relaxed now. Of course it was my top priority to be part of the team, but if not I would have traveled to Bali for surfing in November. (laughs)

IFA: And after this World Cup you definitely retire from the national team?

Harald: We will see. As I said, I’m 33 years and not getting younger. I don’t think that they will need me for many more tournaments. (laughs)

IFA: What do you think is happening in the Austrian Fistball Federation and in youth work?

Harald: I think we are the world’s leader in terms of youth development and association work. At every event, many spectators view the games and live streams are offered. Fistball in Austria is constantly gaining professionalism, it develops into a good direction and the fan base for the sport is very good.

IFA: What do you think about the fact that fistball is becoming more widespread and nations such as Pakistan, Australia and South Africa have started to play on international level?

Harald: I think it’s great and I really like the videos that the new nation are posting, they are all very funny. So far I supported all crowdfunding projects for fistball, because I think it’s a cool way to raise money for international participation of those member associations. It is definitely an asset to see those new teams at the World Cup.

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IFA: The last World Cup in Austria was indeed a massive event. What do you expect from the World Cup in Cordoba?

Harald: Regarding the size, I expect a slightly smaller event, but it cannot really judge. I think the fans in South America will be enthusiastic, especially at the top games.

IFA: Have you ever been to Argentina before?

Harald: I was there once, when I was on my first South American fistball tour at the age of 18. A lot of things have changed there for sure. I’m looking forward to an exciting trip.

IFA: How is it going with final preparations?

Harald: We were in Faak am See (Austria) on training camp, which was an intense week and all players showed really good fistball skills.

IFA: You also went mountaineering, as we could see on Facebook.

Harald: Yes we did, the estimated time to the summit was suggested with two hours of walking and we were in the valley again in less than two hours. That was nice. (laughs) Then we also had a great week of training last week in Turkey and on 10th November we are taking off to Argentina.

IFA: What are the goals for you and the national team for the upcoming World Cup? Last time it was just not enough to win the title.

Harald: The goal is very clear, we want to reach the final. Going to the World Cup to reach the third place, doesn’t do it for me. I came back to play on the highest level and wouldn’t have made that comeback if our motto was: “Fly to Argentina and let’s see how we play.” I want to win the title and my teammates want that too!

IFA: Then we hope that your dreams come true and are looking forward to high level matches in Córdoba.