Auf Einladung des Neuseeländischen Herren Nationalteams reiste Anika Hartl zusammen mit Emma Dallinger, Jana Pinsker und Elias Eckerstorfer nach Timaru dem Zentrum des Neuseeländischen Faustballsports. Wir haben die Gelegenheit benutzt um mit Anika Hartl zu sprechen und mehr über Faustball in Neuseeland zu erfahren.

Wie kam der Kontakt nach NZ zustande?
Ich hatte den Aufruf der IFA auf Facebook gesehen, dass die Neuseeländischen Faustballer einen Trainer für die Vorbereitung auf die Herren WM suchen – und war begeistert, da ich nach der Matura sowieso Reisen wollte und wenn sich das mit dem Faustballsport verbinden lässt umso besser.

Wieso eine «ganze Delegation»?
Es hat sich herumgesprochen und am Schluss waren wir zu viert und die Neuseeländer hatten nichtsdagegen. Am 1. November ging es los mit einem Zwischenstopp in Sydney. Am 7. November landeten wir in Christchurch und das Abenteuer Neuseeland begann für uns.

Wie lange dauerte die Reise?
Ab November bis Mitte Februar waren wir unterwegs.

Wie muss man sich Timaru vorstellen?
Timaru ist ein beschauliches Städtchen mit knapp dreissigtausend Einwohnern und liegt an der Ostküste der Südinsel. Es ist rund 150 km südwestlich von Christchurch am Meer gebaut mit einem tollen Strand. Wir sind mitten im Neuseeländischen Sommer angekommen. Die Leute haben uns mit offenen Armen empfangen und herzlich aufgenommen

Wo habt ihr gewohnt?
Wir waren in der Gästewohnung der Familie Kempf untergebracht. Die Kempfs’s sind eine faustballbegeisterte Familie mit Schweizer Vorfahren. Sam und Jesse waren im Herren WM-Team von 2019, das auf Anhieb den 11 Platz belegte. René ihr Vater, spielt selber Faustball und wird als Delegationsleiter in Mannheim dabei sein.

Wie lief das erste Training ab?
Wir haben uns zuerst mal gegenseitig vorgestellt und mit den Basics wie Ballannahme, Zuspiel etc. begonnen. Wir spürten vom ersten Moment an einen großen Einsatzwillen von Seiten der Neuseeländer – dabei kam der Spaß aber nie zu kurz.

Wie viel Mal pro Woche wurde trainiert?
Wir haben 3x pro Woche intensiv trainiert. Es waren jeweils bis 15 Leute auf dem Platz. Wir arbeiteten weiterhin an den „Basics“ des Faustballspiels. Alle Spieler und Spielerinnen sind sportbegeistert und bringen eine gute Grundfitness mit. Wir haben wettkampfmäßig viele Sätze gespielt und versucht neben der Technik auch taktische Finessen zu vermitteln.
Teilweise reisten auch Faustballerinnen und Faustballer aus Christchurch an.
Zum Abschluss fand ein mehrtägiges Trainingscamp sowie die Selektion für das WM-Kader statt.
Daneben haben wir auch „Training for Beginners“ und Schnupperkurse an einer lokalen Schule durchgeführt.

Habt ihr auch was von Neuseeland gesehen?
Auf jeden Fall! Wir trainierten jeweils von Donnerstagabend bis und mit Samstag und dazwischen haben wir uns die Südinsel angeschaut. In Ferienzeit über Weihnachten ruhte der Trainingsbetrieb für 3 Wochen und in der Zeit waren wir auf der Nordinsel unterwegs. Unsere Gastgeber unterstützen uns mit tollen Tipps und vielen Infos zu den Sehenswürdigkeiten.

Die letzte U18 WM fand Ende 2022 leider nicht statt. Würdest Du für eine WM oder eine andere Internationale Faustball-Veranstaltung die lange Reise nach Neuseeland auf dich nehmen?
Auf jeden Fall! Ich denke es wäre eine tolle Erfahrung für die U18-Nationalmannschaften gewesen in Neuseeland eine Weltmeisterschaft zu spielen. Ein tolles Land mit sportbegeisterten, freundlichen Menschen. Ich hoffe das bald eine WM in Neuseeland stattfinden wird.

Die Auswahlteams aus Neuseeland haben letzten Oktober die Pazifik-Meisterschaften in Australien dominiert – nicht nur bei den Männern sondern auch bei den Frauen. Was zeichnet diese Teams aus, die erst vor wenigen Jahren international in Erscheinung traten?
Aus meiner Sicht ist es die Willensstärke, der Teamspirit und das Interesse immer wieder etwas neues zu Lernen sowie die Leidenschaft für den Faustballsport.

Werdet Ihr im Betreuerteam mit den NZ Männern an die WM nach Mannheim gehen?
Das ist der Plan. Das Team aus Neuseeland will sich international weiter verbessern und wenn immer möglich die Qualifikation für die World Games 2025 in China schaffen. Nach einem 11. Platz in Winterthur im 2019 will man in Mannheim mehr erreichen.
Unsere Trainingsreise sollte den Grundstein dazu gelegt haben!

Interview von Roger Willen