Das am 30. März erstmals durchgeführte IFA Policy Forum beschäfftigte sich mit Anforderungen an Weltsportverbände nach der Corona-Krise auf Basis der Empfehlungen der IOC in der Agenda 2020+5.

Das 30minütige Impulsreferat hielt Prof. Dr. Holger Preuss, Mitglied der IOC Legacy and Sustainability Commission, nach einem Einführungsstaement von AIMS (Alliance of Independent Recognised Members of Sport) Präsident Stephan Fox. Engeladen waren neben Mitgliedern der weltweiten Faustballfamilie auch Vertreter:innen von befreundenten Sportverbänden. IFA Präsident Jörn Verleger konnte u.a. die Präsidentin von Sleddog (IFSS), Helen Lundberg, Savate (FISav) Dr Julie Gabriel und Powerlifting (IPF) Generalsekretär Robert Keller.

Das Forum fand im Zusammenhang mit der Evaluierung und Überarbeitung des aktuellen Strategischen Plan 2019 – 2023 der IFA statt, der 2019 verabschiedet wurde. Es ist vorgesehen, den Strategischen Plan jährlich auf der zweiten Sitzung des Präsidiums zu evaluieren. Die aktuelle COVID19-Pandemie ist im Strategische Plan 2019 – 2023 nicht berücksichtigt, wird aber die Durchführung des Plans in den kommenden Jahren nachhaltig beeinflussen. Zudem hat das IOC in seiner 137. Session Anfang März 2021 einstimmig einen neuen strategischen Fahrplan des IOC bis zum Jahr 2025, die sogenannte Olympische Agenda 2020+5, beschlossen. Diese wird auch Auswirkungen auf den IOC-Anerkennungsprozess haben.

Olympische Agenda 2020

Die Olympische Agenda 2020, die auf den drei Säulen Glaubwürdigkeit, Nachhaltigkeit und Jugend stand, war von der 127. IOC-Session im Dezember 2014 in Monaco verabschiedet worden. Ziel der Agenda ist es gewesen, die Olympischen Werte herauszustellen und die Rolle des Sports in der Gesellschaft zu stärken. Die größten Fortschritte gab es bei den Olympischen Spielen, den Athletinnen und Athleten und ihrem Schutz, der guten Verbandsführung, der Solidarität innerhalb der Olympischen Bewegung, der Schaffung von langfristiger finanzieller Stabilität für die Olympische Bewegung, der Rolle des Sports in der Gesellschaft, der Nachhaltigkeit und der Geschlechtergerechtigkeit. Auch die Gründung des Olympic Channel zählt dazu.

Olympische Agenda 2020+5

Die Olympische Agenda 2020+5 besteht aus 15 Empfehlungen und schließt nahtlos an die Olympische Agenda 2020, das Reformprogramm aus dem Jahr 2014, an. Der neue strategische Fahrplan wird die Arbeit des IOC und der Olympischen Bewegung bis ins Jahr 2025 leiten.

Während die Welt aktuell die globale Gesundheitskrise mit der COVID-19-Pandemie und ihre Konsequenzen bewältigen muss, setzt auch das IOC auf weiteren Wandel und baut dabei auf den Erfolg der Olympischen Agenda 2020.
Die 15 Empfehlungen der Olympischen Agenda 2020+5 basieren auf Rückmeldungen aus der Olympischen Bewegung und auf fünf Schlüsseltrends, die wichtig in der Nach-Corona-Welt sein werden. Hier können Sport und die Olympischen Werte eine Schlüsselrolle spielen, um Herausforderungen in Chancen zu verwandeln.

Die Schlüsseltrends, auf denen die Olympische Agenda 2020+5 basiert, sind:
– mehr Solidarität in und zwischen Gesellschaften,
– die wachsende Digitalisierung, ohne dabei die fehlende Digital-Infrastruktur in einigen Teilen der Welt aus den Augen zu verlieren,
– die Dringlichkeit für nachhaltige Entwicklung,
– die Notwendigkeit, Glaubwürdigkeit von Organisationen und Instituationen zu stärken und die Nowendigkeit, Stabilität im Angesicht der finanziellen und ökonomischen Folgen der COVID-19-Pandemie zu erreichen. Diese finanziellen und ökonomischen Folgen werden die Prioritäten von Regierungen und Unternehmen in den nächsten Jahren bestimmen.

Die 15 Empfehlungen der Olympischen Agenda 2020+5 basieren auf diesen fünf Trends und beinhalten konkrete Ansätze. Das IOC und die Olympische Bewegung sollten:
– die Einzigartigkeit und Universalität der Olympischen Spiele stärken,
– nachhaltige Olympische Spiele fördern,
– die Rechte und Pflichten von Athleten bekräftigen,
– weiter die besten Athleten anziehen,
– sicheren (safe) Sport und den Schutz der sauberen Athleten stärken,
– den Weg zu den Olympischen Spielen (Qualifikationen) aufwerten und promoten,
– die Harmonisierung des Sportkalender koordinieren,
– den digitalen Austausch mit den Menschen ausbauen,
– die Entwicklung virtuellen Sports fördern und den Austausch mit der Videospielegemeinschaft erweitern,
– die Rolle des Sports als Wegbereiter zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen stärken,
– die Unterstützung für Flüchtlinge und Bevölkerungsgruppen, die von Vertreibungen betroffen sind, stärken,
– über die Olympische Gemeinschaft (die Olympische Bewegung) hinaus wirken,
– vorbildhaft im bürgerschaftlichen Engagement sein,
– die Olympische Bewegung durch gute Verbandsführung stärken und
– innovative Modelle zur Umsatzgenerierung entwickeln.

Adaption für die IFA

„Die Coronavirus-Krise hat unsere Welt verändert“, sagte IFA-Präsident Jörn Verleger. „Wir sind daher gut beraten unseren Strategischen Plan anzupassen und uns auf die neue Normalität vorzubereiten. Hierbei wollen wir alle Mitgliedverbände und interessierten Faustballer:innen in die Diskussion einbeziehen.“

Von den 15 IOC-Vorschläge sind nachfolgende 11 für die Arbeit der IFA von besonderer Bedeutung:
– Förderung nachhaltiger Sportevents
– Stärkung der Rechte und Pflichten von Athleten
– Förderung des Leistungsgedankens
– Stärkung des sicheren und sauberen Sports
– Harmonisierung des Sportkalenders
– Verstärkte Digitalisierung
– Stärkung der Rolle des Sports als Wegbereiter für UN-Ziele bezüglich von Nachhaltigkeit
– Unterstützung für Flüchtlinge und Bevölkerungsgruppen, die von Vertreibungen betroffen sind
– Förderung von bürgerschaftlichem Engagement
– Gute Verbandsführung
– Innovative Modelle zur Umsatzgenerierung

Grundsätze guter Verbandsführung

Die IFA bekennt sich zu den Prinzipien einer freiheitlichen, demokratischen Grundordnung und schützt den Faustballsport gegen alle Formen von Gewalt, Diskriminierung sowie illegale Wetten und Spielmanipulationen.

Hierzu wurde vom IFA Präsidium ein umfangreiches Regelwerk beschlossen, dass regelmäßig evaluiert und überarbeitet wird. Im Rahmen des Forums werden daher auch Aktualisierungen nachfolgender Regularien thematisiert:
– IFA Code of Ethics (approved 20 June 2015)
– IFA Conflict of Interest – Policy / Richtlinie zu Interessenkonflikten (approved 20 June 2015)
– IFA Code of Conduct on Sports Betting Integrity / Verhaltenskodex für die Integrität von Sportwetten (approved 15 January 2016)
– IFA Rules against illegal and irregular betting and match-fixing (approved 15 January 2016)
– IFA Guidelines for the Conduct of the Athletes’ Entourage (approved 20 June 2015)
– IFA Athletes´ Commission Election Procedure / Athletenkommission Wahlordnung 2019 (approved 4 April 2019)
– IFA World Games selection and qualification criteria (approved 4 November 2018)

Eine Übersicht aller Regelwerke ist zu finden unter: https://www.ifa-fistball.com/governance/