Kleinfeld-Faustball WM
Es wird die große Premiere für die Faustballer: Das was die meisten Spielerinnen und Spieler im Training oder in der Freizeit mit Freunden einfach zum Spaß spielen, steht im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfestes 2021 in Leipzig im Fokus. Denn am Himmelfahrtswochenende sollen zum ersten Mal nicht nur die traditionellen Mannschaften mit je fünf Spielern auf dem Faustballplatz stehen. Eine Variante mit nur zwei Spielern oder Spielerinnen verspricht genauso viel Spannung – wenn nicht sogar mehr. Denn im Kleinfeld-Faustball könnte es zum ersten Mal Weltmeister geben. Die wichtigsten Fakten rund um die erste Kleinfeld-WM 2021.
Die Idee
Kleinfeld-Faustball – wohl jede Spielerin und jeder Spieler haben sich im Training schon einmal in einem 2-gegen-2-Duell gemessen. Auch die Faustballer des SC DHfK Leipzig, die es seit nunmehr dreieinhalb Jahren gibt, sind in der Vergangenheit zu so manchem Duell angetreten. „Es hat uns schon immer Spaß im Training gemacht“, sagt Jakob Gasse, stellvertretender Abteilungsleiter der jungen DHfK-Abteilung. „Wir fanden die Disziplin schon immer innovativ und glauben, dass man sie noch mehr in den Fokus der Faustballer rücken kann.“ Wie passend, dass das Internationale Deutsche Turnfest 2021 in der sächsischen Stadt zu Gast ist – und die jungen Leipziger Faustballer die Organisation des Faustballturniers übernommen haben. Auch das Kleinfeld-Turnier wurde darin aufgenommen. Denn: Ihre Idee wurde begeisternd aufgenommen – allen voran von Jörn Verleger, Präsident der International Fistball Association (IFA), dem internationalen Verband der Faustballer. „Wir hatten selbst schon ähnliche Ideen gehabt. Mit dem Vorhaben sind die Leipziger Jungs bei uns offene Türen eingerannt und wir haben das Vorhaben intensiviert“, sagt er.
„Es kommen viele Sportler zum Turnfest und wir haben hier die Möglichkeit das, was so viele Faustballerinnen und Faustballer unterschiedlich als Trainingsspiel machen, zu harmonisieren“, freut sich Jakob Gasse schon jetzt auf die auf die Veranstaltung. Denn er ist überzeugt, dass das Turnfest ihnen die beste Gelegenheit bietet, um den Kleinfeldfaustball ganz groß rauszubringen.
Das Spielfeld
10×3 Meter ist das Spielfeld groß auf dem gespielt wird. An den Seiten haben die Faustballer jeweils drei Meter Auslauf, hinter dem Feld vier Meter. Getrennt sind die beiden Spielhälften von einer 1,80 Meter hohen Leine, die an Ständern befestigt ist, die sich jeweils einen Meter neben den Seitenlinien befinden. „Wir persönlich haben auch häufig auf einer 1,60 Meter hohen Leine gespielt, haben es jetzt aber auf 1,80 Metern ausgeschrieben, um es für alle interessant zu machen“, erklärt Jakob Gasse.
Die Regeln
Wie auf dem Großfeld sind drei Ballberührungen erlaubt – immer abwechselnd von den beiden Spielern, die auf dem Feld stehen. Angabe hat dabei die Mannschaft, die den letzten Punkt erzielt hat. Die Angabe erfolgt dabei mit dem Unterarm, hinter dem Feld, wobei der Ball unterhalb der Schulterebene getroffen werden muss. Das Betreten des Spielfeldes im Zuge des Aufschlags ist dabei verboten. Nach der Annahme und dem Zuspiel darf der Ball außerhalb des Spielfeldes – im Auslauf – aufkommen und muss nur beim Schlag in die 5×3 Meter große Feldhälfte des Gegner-Duos gespielt werden. Blockversuche an der Leine sind dabei nicht zugelassen.
Die Teilnehmer
Teilnehmen können alle Faustballer, die sich für das Deutsche Turnfest registriert haben. „Eine Teilnahme an den anderen Faustballwettbewerben ist nicht zwingend erforderlich“, erklärt Jakob Gasse. Doch wer mit seiner Mannschaft auf dem Großfeld antritt, der hat auch die Gelegenheit, auf dem kleineren Feld anzugreifen. Wir wollen die Spiele der Kleinfeld-WM antiparallel zum Turnfest-Wettbewerb auf dem großen Feld legen. Das bedeutet, dass wirklich jeder die Möglichkeit hat, mitzuspielen“, verspricht Gasse. Bei der Konstellation der Mannschaftsmitglieder sind dabei keine Grenzen gesetzt. „Jeder kann mit der Person zusammenspielen, wie er möchte“, sagt Jakob Gasse – und das egal ob Spieler aus der Bundesliga oder Kreisliga. Einzige Regel: Zu jedem Team gehören dabei höchstens zwei Spieler oder Spielerinnen – ohne Auswechselspieler.
Der Modus
Noch steht der Modus nicht ganz fest – und wird sich wohl auch erst mit der Teilnehmerzahl entscheiden. So sieht es auch bei den Einteilungen der Spielklassen aus. Sind genügend Meldungen vorhanden, werden Trennungen in den Klassen Männer, Frauen und Mixed vorgenommen. „Das Format ist sehr kompakt“, sagt IFA-Präsident Jörn Verleger, der zwecks Vorbereitungen im Kontakt mit den Leipziger Faustballern steht. „Donnerstagmittag sollen die Spiele losgehen, die Finalspiele sind bereits für Freitagabend angesetzt.“
Der Ball
Eigens für die Kleinfeld-WM hat der Hersteller Errea einen offiziellen Spielball auf den Markt gebracht. Der Errea Faustball „Dream“ ist 230 Gramm schwer und somit deutlich leichter als die gewöhnlichen Faustbälle. „Jeder Faustballangreifer der in der zweiten Bundesliga oder höher spielt, würde den normalen Faustball über 15 Metern so prellen können, dass er unerreichbar für die verteidigende Mannschaft wird“, erzählt Jakob Gasse. Um mit dem Auslauf aber hinzukommen, habe man die Entscheidung getroffen, einen extra Ball für das Event produzieren zu lassen. „Mit diesem Ball braucht man mehr Geschick und schafft es nicht, ihn dauerhaft so zu prellen, dass er nicht mehr erreichbar ist“, weiß der Leipziger Faustballer. Statt Wucht komme es eher auf Spielverständnis, Spielvermögen und Spielwitz an. Gasse: „Alle andere Positionen, gerade die Abwehraktionen, werden dadurch mehr hervorgehoben.“
Das Finale
Während die ersten Spielrunden auf den Sportplatzanlagen Südkampfbahn und Goethesteig stattfinden sollen, haben sich die Leipziger Faustballer für die Finalspiele der Kleinfeld-Faustball-Weltmeisterschaft etwas ganz Besonderes einfallen lassen. „Wir wollen die Endspiele in der Leipziger Innenstadt austragen“, verrät Jakob Gasse. Hierzu soll ein kleines Faustballfeld zentral aufgebaut werden – so, dass möglichst viele Zuschauer auf die Begegnungen aufmerksam werden. „Ein Großfeld ist da nicht ganz so einfach zu errichten“, schmunzelt Gasse, der selbst schon an den verschiedensten Plätzen Kleinfeld gespielt hat. „Wir haben vor nicht allzu langer Zeit einen 4×12 Meter großen Teppich gekauft und darauf ein 3×10 Meter großes Feld eingezeichnet, um es für Promotionszwecke zu nutzen. Das Feld ist nicht so weitläufig, ermöglicht aber trotzdem, den Ablauf von Faustball zu zeigen und somit das Publikum zu begeistern.“
Die Weltmeisterschaft
Ob das Kleinfeld-Turnier beim Internationalen Deutschen Turnfest wirklich eine Weltmeisterschaft wird, steht noch nicht endgültig fest. Der internationale Faustballverband hat den Organisatoren dafür eine Mindestanzahl an teilnehmenden Nationen vorgegeben. „Wenn sich Faustballer aus fünf unterschiedlichen Nationen zum Kleinfeld-Wettbewerb anmelden, wird das Turnier als erste Weltmeisterschaft gewertet“, erzählt Jakob Gasse und ist überzeugt, dass die Veranstaltung ein Erfolg wird. „Die Kleinfeld-Weltmeisterschaft wird mit Sicherheit richtungsweisend sein, ob sich das Format in Zukunft im Faustball-Kalender etablieren wird.“