Die Deutsche Faustball-Nationalmannschaft der Frauen hat bei den Weltmeisterschaften in Linz ihren Titel verteidigt. Im Finale gewann das Team von Bundestrainerin Silke Eber am Samstagabend vor 2000 Zuschauern in der ÖBV-Arena mit 4:1 gegen die Schweiz. Bronze sicherte sich Brasilien mit einem 4:0-Erfolg gegen Gastgeber Österreich.

Die Schweiz lieferte sich mit dem deutschen Team dabei besonders in den ersten beiden Sätze ein enges Duell. Im ersten Abschnitt lagen beide Mannschaften bis zum 9:9 gleichauf, dann punkteten die beiden deutschen Angreiferinnen Sonja Pfrommer und Stephanie Dannecker zur Satzführung. Danach waren es aber die Herausforderinnen aus der Schweiz, die sich, auch dank deutscher Eigenfehler, auf 9:3 absetzten. Doch Deutschland bewies Moral, wehrte zunächst drei Satzbälle ab und glich zum 10:10 aus. Am Ende entschied ein Ausball von Sonja Pfrommer aber zum 1:1-Satzausgleich. Im weiteren Verlauf zeigten beide Mannschaften gerade in der Abwehr immer wieder tolle Aktionen, die Schweiz hielt die Sätze zwar häufig bis zur Satzmitte offen, dann aber machte häufig Deutschland die entscheidenden Punkte. Auch die Einwechslung von Janine Stoob im Schweizer Angriff zeigte nicht die gewünschte Wirkung – Deutschland holte sich mit 4:1 den bereits dritten WM-Titel in Folge. “Es fühlt sich unglaublich an, den Titel verteidigt zu haben. Ich kann es immer noch nicht fassen”, sagte Anna-Lisa Aldinger, die bereits vor zwei Jahren im WM-Kader stand. “Ich glaube, ich muss mir alles erstmal noch einmal durch den Kopf gehen lassen, und dann kann ich’s vielleicht irgendwann einmal begreifen.” Tanja Bognar, die im Schweizer Angriff eine tolle Weltmeisterschaft spielte, war die Enttäuschung nach der Niederlage anzumerken: “Ich denke, wenn man im Finale steht, will man auch gewinnen”, sagte sie. “Wir sind enttäuscht, dass wir den Weltmeister nicht geschlagen haben. Aber wir sind seit 2002 nicht mehr im Finale gewesen, und darauf können wir stolz sein.”

Mit der Bronzemedaille wird die Brasilianische Mannschaft die Heimreise antreten. Gegen Gastgeber Österreich gewann die Seleção glatt in vier Sätzen und holte sich damit bei der achten WM-Teilnahme die siebte Medaille.
Nach einem ausgeglichenen Auftakt im ersten Satz übernahm Brasilien immer mehr die Kontrolle des Spiels. Auch bedingt durch Österreichische Eigenfehler gingen die Südamerikanerinnen mit einer 2:0-Satzführung in den dritten Durchgang. Hier hatte Team Austria dann die große Möglichkeit, die Begegnung noch einmal spannend zu machen. Doch eine 9:7-Führung brachte die Mannschaft von Nationaltrainer Christian Zöttl nicht ins Ziel. Beim Stand von 14:14 servierte Österreichs Angreiferin Ines Mayer ihre Angabe in die Leine. “In den entscheidenden Phasen konnten wir die Punkte einfach nicht machen”, sagte Österreichs Zuspielerin Verena Hieslmair. Auch im vierten Satz konnte ihr Team die Wende nicht mehr einleiten. Zwar wehrte Ines Mayer den ersten brasilianischen Matchball noch ab, dann punktete Tatiane Schneider mit einem halblang gespielten Ball zum 11:9 und zum Bronzemedaillengewinn für ihr Team. “Wir sind glücklich und zufrieden mit der mannschaftlichen Leistung”, sagte Brasiliens Angreiferin Isabella Lucchin, die, an der Seite von Tatiane Schneider, eine tolle Weltmeisterschaft spielte. “Aber wir wollten natürlich mehr”, spielte sie auf die knappe Halbfinalniederlage gegen Deutschland am Vortag an. Bei Österreich ging nach dem verlorenen Spiel der Blick bereits nach vorne. “Es war ein großartiges Gefühl, vor diesen Fans auf dem Platz zu stehen”, sagte Captain Karin Kempinger. “Wir sind noch eine junge Truppe, in der Zukunft wird man sicher noch viel von uns hören.”

Hinter den vier Top-Nationen platzierte sich Argentinien mit einem 3:0-Erfolg gegen WM-Newcomer Polen auf dem fünften Rang. Platz sieben ging an Italien, vor Serbien. Den erstmalig ausgetragenen President´s Cup gewann Neuseeland mit 3:0 gegen Tschechien, Belgien schließt das erste WM-Turnier auf dem elften Platz ab.